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Wir sind Kirche
Nus essan Baselgia

Tschuncheismas vala denter auter sco fiasta dalla naschientscha dalla Baselgia. Nus tuts ch’essan battegiai e cresmai, formein la Baselgia. Da quei dat nossa rubrica Nus essan Baselgia perdetga:

Wie engagierst du dich in der Pfarrei?
Im Dezember 2019 wurde ich von der damaligen Kirchgemeindepräsidentin Tamara Holderegger angefragt, ob ich als Hilfsorganist in Schluein aushelfen könnte. Aber bereits zwei Monate später war es dem Hauptorganisten Gion Cavelty gesundheitlich leider nicht mehr möglich, den Dienst auszuüben. So habe ich seine Aufgabe übernommen.

Was motiviert dich zu diesem Dienst?
Ein Gottesdienst ohne Orgel – da fehlt musikalisch etwas. Ich will mit meiner Orgelbegleitung einen Beitrag leisten, dass im Gottesdienst besser gesungen werden kann. Da ich schon in früheren Jahren als Organist ausgeholfen hatte und weil Organistenmangel ist, wollte ich als Pensionierter nach 20 Jahren Organistenpause gemäss meinen Fähigkeiten wieder mithelfen.

Die Aufgabe eines Organisten umfasst Folgendes:

Liederbegleitung des Volksgesangs im Sonntagsgottesdienst oder bei anderen Arten von Gottesdiensten, nach Bedarf Chorbegleitung an Festgottesdiensten, die jeweiligen Gottesdienste musikalisch verschönern beim Einzug, beim Zwischengesang, bei der Gabenbereitung, bei der Kommunion und beim Auszug. Beim Auszug fragt sich die Organistin / der Organist allerdings manchmal, ob sie oder er nur eine zusätzliche Geräuschkulisse bilden soll.

Für meinen Dienst werde ich entlöhnt. Ein grosser Unterschied zu meiner Primarschulzeit, als der Organist gratis den Dienst versah. Recht viele Organisten haben damals gewissenhaft Grossartiges geleistet: Viel mehr Gottesdienste als heute, nachmittägliche Vespern und das abendliche Rosenkranzgebet galt es musikalisch zu Gottes Ehren zu verschönern. Allerdings gab es damals auch Organisten, welche sich als «Könige der Orgel» fühlten und so manch talentierten jungen Nachwuchs mit allen Mitteln von der Orgelbank fernhielten. Wohl auch ein möglicher Grund, dass wir heute einen Mangel an Organisten haben. Was den Ablauf und den Inhalt des Gottesdienstes betrifft, sind der Priester in der Eucharistiefeier, die Seelsorgerin oder der Seelsorgehelfer im Wortgottesdienst die Hauptverantwortlichen.

Wenn es aber um das Singen geht, sind die Organistin, der Organist die Hauptverantwortlichen. Sie geben nicht nur mit Hilfe der Orgel den Ton an, sondern bestimmen auch den Rhythmus. Sie machen jeweils ein Vorspiel zum Lied. Dies geschieht nicht nur, damit alle Gläubigen zur gleichen Zeit mit dem gleichen Ton anfangen, sondern damit sie auch im sachgerechten Tempo singen. Das wollen nicht alle beim Mikrofon und im Kirchenschiff wahrhaben.

Das Lied soll nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell gesungen werden! Voraussetzung, damit das funktioniert, ist selbstverständlich auch, dass die Organistin, dass der Organist im Anschluss an das Vorspiel im vorgespielten Rhythmus begleitet. Auch da ist nicht jede Organistin, jeder Organist ein gutes Vorbild!

Gibt es einen Ort, wo du die Nähe Gottes besonders spürst?
Ich schätze Bildbetrachtungen über alles. Vertiefe ich mich in ein Bild, dann spüre ich immer wieder von Neuem die besondere Gegenwart Gottes.

Welches Gebet gibt dir Kraft?
Alle Gebete, in denen der Heilige Geist zur Sprache kommt, lassen mich aufhorchen. Aus 14 verschiedenen Heiliggeist-Gebeten wähle ich jeden Morgen für mich ein anderes aus, welches ich für den neuen Tag verinnerliche. Pfingsten ist mein Lieblingskirchenfest!

Jedes Jahr zwischen Ostern und Pfingsten werden uns Texte aus der Apostelgeschichte zur Besinnung vorgelegt. Da frage ich mich immer wieder von Neuem: «Wie würde wohl unsere Kirche heute aussehen, wenn Christinnen und Christen im Laufe der Jahrhunderte bis in unsere Zeit die verschiedenen Themen, welche in diesem biblischen Buch zur Sprache kommen, nicht nur zu Gehör, sondern tatsächlich zu Herzen genommen hätten?»

Welche Bibelstelle liegt dir besonders am Herzen?
Oh, das ist aber eine schwierige Frage! Die Auswahl ist so gross! Jetzt im Alter spüre ich in besonderer Weise, dass ich ein suchender Mensch bin. Also könnte die Frage Jesu an die beiden Jünger, die ihn näher kennen lernen und eventuell auch nachfolgen wollen, wohl am besten meine religiöse Grundstimmung auffangen: «Was wollt ihr? Was sucht ihr?» (Joh 1,38).

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