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Alles beginnt beim Du

Ist das so? Ist aller Anfang bei mir? Ist dies auch die Absicht des Heiligen Franziskus, mit seinem Sonnengesang: Laudato, si, o, mi signore ,… –  Gelobt sei, JA, oh, mein Herr, .., mich anzuklagen, dass ich verantwortlich für alles bin. Gefällt es dem Heiligen, dass unser Papst sich seines Namens und Lobgebetes zu eigen macht und mich zur Umkehr aufruft, mich auffordert dem Hype aller Naturaktivisten anzuschliessen? Liegt der Anfang allen Gutes und allen Übels wirklich bei mir?

Mein Anfang

Zu Beginn – also ganz am Anfang – also dann, als ich entstand – da hat mich niemand gefragt, ob ich da sein will. Es war die Liebe und gegenseitige Annahme meiner Eltern mit ihrem «JA» füreinander, die Gott veranlasst haben, JA zu einer neuen Schöpfung zu sagen. Gott wollte dieses «JA» vermehren. Es war das respektvolle Akzeptieren des individuellen Gegenübers zweier Personen, die Gott veranlasst haben, mich zu erschaffen. Ich selbst habe nichts dazu beigetragen. Sie waren es, die meinen Anfang beschlossen haben und mein Werden begleiteten. Im Verlaufe des Lebens kamen immer mehr Menschen hinzu, die mein Leben, mein Ich, beeinflussten und formten; mal wohlwollend, mal bewusst ablehnend. So wurde ich zu einem Teil der Umwelt, eines neuen Du’s. Es ist auch diese Umwelt, welche entscheidend mitträgt, wie ich eines Tages aus dem Leben scheide. Da entscheide nicht «ICH», wie dies von statten geht, sondern das «DU» um mich herum.

O Dio mio

Unter den heutigen Umweltbedingungen von Überkonsum, Egoismus, Neid vergessen wir oft das «Du» des Nächsten. Die Welt ächzt und schreit Schmerz verzehrend: «O Dio mio, o mein Gott».

Lasst uns still werden und das «DU» betrachten, welches uns umgibt: Wir erkennen, dass das «ICH» nur durch das «DU» zu dem werden lässt, was ich bin, handle und denke. Die Betrachtung des «DU’s» lässt uns staunen und verwandelt das verzerrte «Oh» im o signore, in ein erhabenes, «langes oohh». Das «Oh» beim Bestaunen des Du’s führt zu einer dankbaren Annahme des Du’s als ein «Du bist Teil von mir». Somit kann ich nun bewusst sagen: MEIN Herr.Das in Ruhe Betrachten des Gegenübers öffnet letztlich mein Herz, welches mich im «Du» der Umwelt meine Wertigkeit im Ganzen erkennt, und das «DU» letztlich bejaht und bejubeln lässt: JA. Gelobt seist Du, …

Nein! Nichts beginnt bei MIR, sondern hat den Anfang bei DIR. So wie ich Dich wahrnehme, so gebe ich Antwort, bei der Geburt, im Wachsen, im Gedeihen, ja selbst im Sterben. Die Verantwortung liegt immer zuerst beim Du. Nach dem ich bin, was Du aus mir gemacht hast, so kann ich antworten.

Ja, Herr, ich erkenne Dich in allen Menschen, Dingen und Taten die mich umgeben. Ich preise dich dafür. Ob freudig oder mit Klagen, das entscheidet die Art der Liebe die mich aus Deiner Schöpfung anstrahlt.

Laudato, si, o, mio signore …

Daniel Casanova, Sakristan

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