Überspringen zu Hauptinhalt

«Laudato si…..» – «Gelobt seist du….»

Papst Franziskus lehnt sich an den Sonnengesang von Franz von Assisi an. Darin preist der Poverello den Schöpfer für alles, was er geschaffen hat: Der Sänger lobt Gott und tut dies gemeinsam mit allen Geschöpfen, besonders mit „Bruder Sonne“, in dem er „ein Sinnbild“ des Schöpfers sieht. Franziskus fühlt sich in die Natur eingebunden, mit der er einen geschwisterlichen Umgang pflegt. Die Gestirne, Wasser, Feuer, den Wind und die Erde, ja sogar den Tod spricht er mit Schwester oder Bruder an.

Franziskus nennt liebevoll und ehrfürchtig alle Geschöpfe «Brüder» und «Schwestern». Brüder und Schwestern teilen den gleichen Ursprung und haben ein gemeinsames Erbe. Und vor allem: sie haben einen gemeinsamen Vater und eine gemeinsame Mutter, die ihnen das Leben schenkten. Unser aller Vater ist Gott, der Schöpfer, unsere Mutter die Erde, die uns nährt und unser Leben erhält.

Wer heute den Sonnengesang liest oder betet, wird herausgefordert, die Natur zu lieben, ihr Ehrfurcht zu erweisen und sich für ihren Erhalt einzusetzen. Dazu fordert Papst Franziskus uns mit seiner Botschaft auf.

Wenn ich in dieser Ehrfurcht und in dieser Liebe die Schöpfung betrachte, entdecke ich darin vieles, was mich dankbar staunen lässt: die wärmende Sonne am blauen Himmel, die leuchtenden Sterne in der Nacht, eine verschneite Landschaft, die in sich den Keim eines neuen Frühlings birgt, eine zutrauliche Katze, die unterwegs auf mich zukommt, ein Kind, das mich lächelnd grüsst und vieles mehr. Dafür hellsichtig und hellhörig werden, mitten im grauen Alltag, sich darüber freuen, das bereichert mich. Und es ermuntert mich, dafür einzustehen, dass dies alles erhalten bleibt.

Ich halte mich an die Aussage von Fjodor Dostojewski in seinem Roman «Die Brüder Karamasow»: Erst wenn du jedes Ding (jedes Geschöpf) lieben wirst, wird sich dir das Geheimnis Gottes in den Dingen offenbaren.»

Pfarrer Alfred Cavelti

An den Anfang scrollen