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Laudato si – wirklich?

Am letzten Freitag habe ich im Werktags Gottesdienst folgenden Satz aus dem Römerbrief vorgetragen: “Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt…” Römer 8,22

Nun, ich weiss nicht, ob die Schöpfung tatsächlich in den Geburtswehen liegt. Aber eins weiss ich mit Sicherheit: die Schöpfung leidet, stöhnt, schreit vielleicht sogar. Wohl nicht, weil sie am Gebären ist, nein, aber sie leidet. Und an ihrem Leiden sind wir Menschen wohl auch, wenn nicht sogar hauptsächlich, Schuld.

Bestimmt kennen Sie den biblischen Schöpfungsbericht. Gott erschafft die Welt in sieben, bzw. sechs Tagen. Immer wieder stellt Gott fest, dass sein Werk, seine Schöpfung gut war…

Gut?

Nun, seit dem Entstehen der Welt sind Milliarden Jahre vergangen. Und wenn wir nun unseren Blick auf die Welt, auf die Natur richten, dann müssen wir feststellen, dass bei weitem nicht alles GUT ist. Wir Menschen, einige reden sogar von der Krone der Schöpfung treiben Raubbau an den natürlichen Ressourcen der Erde wie z. B. an Holz oder Erdöl. Wir plündern die Weltmeere und mehr. Die Liste liesse sich noch lange fortsetzen… Leider.

Gegenwärtig verbraucht die Menschheit 74 Prozent mehr als die Ökosysteme des Planeten regenerieren können – oder “1,74 Erden”. Ich bin kein guter Mathematiker, aber dass diese Rechnung nicht auf lange Zeit aufgehen kann, das leuchtet wohl jedem ein.

So würden wir guttun, uns vom Heiligen Franziskus inspirieren lassen und die Natur, die ganze Schöpfung als Brüder und Schwestern zu betrachten. “Laudato si, o mi Signore… Gelobt seist du, mein Herr, für Schwester Erde, die uns ernährt und Früchte trägt…“ Dies hätte zur Folge, dass unser täglicher Umgang mit der Natur sich zwangsläufig ändern würde. Und darum: Ja wirklich, „laudato si, o mi Signore“!

Armin Cavelti, pastoraler Mitarbeiter

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