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Multitasking

Putzen ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung. Da ich ein sauberes Zuhause schätze, komme ich jedoch nicht drum herum. Seit einiger Zeit habe ich eine Putz-Motivation entdeckt. Ich höre während des Arbeitens Podcasts. Am besten geht das über Kopfhörer und Handy, so bin ich schön flexibel. Sollte meine Hose einmal nicht handytauglich sein, montiere ich eben meinen Laufgurt mit integrierter Handytasche.

Seit ich Podcasts höre, putze ich lieber. Ich habe das Gefühl, diese für mich unattraktive Arbeit mit etwas Sinnvollem zu verbinden. Und ich bin nie alleine, immer unterstützt mich jemand und leistet mir Gesellschaft. Mittlerweile gibt es tolle Podcasts, die nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Hörqualität sehr gut sind.

Ausgeglaubt

Neuerdings höre ich mit Vorliebe „Ausgeglaubt“, ein Podcast der Reformierten Kirche Zürich. Die Theologen Manuel Schmid und Stephan Jütte diskutieren über zentrale Themen des Glaubens, was es heisst, heute als Christin und Christ zu leben, und was eben «ausgeglaubt» ist. Nicht immer sind sie gleicher Meinung, wie Inhalte des Glaubens im Kontext unserer Zeit zu versehen sind. Ich finde es spannend und lehrreich, wie sie miteinander diskutieren, den Gesprächspartner zu verstehen versuchen und über sich selbst auch mal lachen können. Kein Thema bleibt unberührt!

Ich muss gestehen, manchmal ergeben sich in dieser Kombination von Theologie, Glaube und Reinigung schon bemerkenswerte Situationen. So besprachen sie unlängst das Sein oder Nichtsein eines Ortes wie das Fegefeuer. Es war die Rede von einem Ort der Liebe Gottes, die mich als sündigen Menschen läutern will. Sie sprachen darüber, dass dieser Läuterungsprozess mein wahres Ich, wie ich von Gott gedacht bin, zum Vorschein bringt. Ich war gerade dabei, die Spiegelfront unseres Bades zu reinigen. Beim Nachtrocknen kam mein Gesicht zum Vorschein . Ein Reinigungsprozess, der mein Gesicht zum Vorschein brachte! Ich musste lachen… So und ähnlich kommt es beim Hören des Podcast immer wieder zu Momenten, in denen Inhalte des Glaubens in konkreten Situationen Gestalt annehmen.

Es ist mir bewusst, dass Multitasking oft zu Qualitäts- und Aufmerksamkeitsverlust führt. Dass die Dusche nicht sauber geputzt oder das Fernsehen noch mit Staub überdeckt sei, wurde auf jeden Fall seitens meiner Familie (noch) nicht bemängelt. Und die zwei Gesprächspartner haben sich bis jetzt noch nie beklagt, dass sie einen Inhalt mehrmals wiederholen mussten, weil ich gerade in Gedanken woanders war. Auf jeden Fall halten sie mich auf den Laufenden, was heute noch geglaubt werden darf und kann oder was bereits ausgeglaubt ist!

Flurina Cavegn-Tomaschett, Seelsorgerin

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