Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
Alle drei Altäre der Kirche wurden bei der Renovation im Jahre 1954 durch den Kauf nicht mehr gebrauchter Altäre anderer Kirchen ersetzt. Die beiden Seitenaltäre waren ursprünglich Teil der Klosterkirche Müstair. Der Hauptaltar wurde von der Pfarrei Rueun und der Tabernakel von Siat gekauft.
Der Hauptaltar (1635) ist im Stil des Rokokos gestaltet und bereits 1746 einmal renoviert. Um als Hauptaltar neben den zwei wuchtigen Seitenaltären optisch genug Gewicht zu haben, musste er 1954 umgebaut und neu gefasst werden. Das ursprüngliche Altarbild wurde durch eine angeblich aus Obervaz stammende, zum Himmel fahrende Madonna ersetzt. Sie zertritt mit ihrem Fuss das Haupt der Schlange, die den Apfel der Versuchung in ihrem Rachen trägt.
Der Tabernakel aus Siat (1693) fügt sich gut in das Ganze des Hochaltars ein. In den beiden Nischen links und rechts des Tabernakels sind die beiden Ilanzer-Heiligen St. Margaretha und Hl. Nikolaus dargestellt.
Die beiden Bischöfe, die zwischen den Säulen und dem Mittelstück des Hochaltars stehen, sind mangels Attribute nicht zu identifizieren. Zuoberst auf dem Gebälk stehen die beiden Apostel Petrus (mit Pfeil) und Paulus (mit Schwert).
Die beiden Seitenaltäre stammen aus dem Benediktinerinnenkloster Müstair. Daher werden auf diesen beiden Altären die bevorzugten Heiligen dieses Klosters dargestellt.
Das linke Altarbild zeigt den Tod des heiligen Stephanus. Es illustriert jene Szene aus dem 7. Kapitel der Apostelgeschichte, die berichtet, Stephanus habe ausgerufen: „Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen“. Links vom Bild ist der heilige Johannes von Nepomuk (Brückenheiliger) und rechts Kaiser Karl der Grosse dargestellt. Karl der Grosse gilt als Gründer des Klosters Müstair. Der Kaiser trägt Waffenrock und Mantel sowie als Zeichen seiner Kaiserwürde Krone, Zepter und Reichsapfel. Das Antependium stellt den Tod des heiligen Josef dar. Das Medaillon unter dem Kreuz zeigt die Initialen des Namens Marias.
Das rechte Altarbild zeigt den Tod des heiligen Benedikt. Die schon gebrochenen Augen des Heiligen lassen erkennen, dass die Seele den Körper bereits verlassen hat. Sie schwebt als kleine menschliche Gestalt gegen den Himmel. Dort wird sie von der Heiligsten Dreifaltigkeit und der Gottesmutter Maria empfangen.
Rechts vom Bild ist ebenfalls eine Figur des Hl. Benedikts mit dem Becher in der Hand.
Die Figur links des Bildes stellt den heiligen Martin dar. Im Gegensatz zur weitverbreiteten Darstellung des Heiligen als Ritter, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt, wird der hl. Martin hier dargestellt, wie er eine Münze spendebereit in Händen hält.
Im runden Medaillon oben unter dem Kreuz stehen die drei Buchstaben JHS. Sie stehen für die ersten drei Buchstaben des griechisch geschriebenen Namen Jesus.
Das Bild auf dem Antependium (Frontseite des Altars) schildert den Tod der Heiligen Scholastika, der Schwester des hl. Benedikt.
Die 14 Stationsbilder stammen aus dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts und wurden 1956 von einem Kunsthändler in Rom erworben.
Quelle: Leo Schmid. 100 Jahre Pfarrkirche Ilanz. Fotos: Iso Tuor