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Wasser – nicht rationiert!

Während der Sommermonate ist unser Angebot in den Pfarreien etwas reduziert. Das bedeutet, dass wir im Seelsorgeteam einige Pendenzen aufarbeiten und Projekte für die Zukunft planen können. So habe ich in der vergangenen Woche eine längst vorgesehene Idee realisiert und einen Tauffächer gestaltet. Er soll beim Taufgespräch mit den Eltern des Kindes die verschiedenen Aspekte der Taufe erläutern.

Ich hatte eben ein Blatt dieses Fächers mit Informationen zum Wasser gestaltet. Das Wasser gilt ja als Grundelement der Taufe. Es versinnbildlicht Reinigung, Belebung und Neubeginn. Nun stand eine Kaffeepause an. Wie könnte es anders sein: der Kaffeeautomat verlangte nach Wasser! Das Wasser war jedoch, bedingt durch die Hitzewelle, auch Hauptthema der Tagesaktualitäten, die ich über mein Mobiltelefon abrief:

  • Wasserknappheit in Norditalien. Es herrscht die schwerste Dürre seit 70 Jahren. Betroffen sind Gebiete um den Fluss Po, eine Region, in der etwa ein Drittel der Agrarproduktion in Italien ihren Ursprung hat.
  • In einzelnen Kantonen der Schweiz dürfen Gärtnereien und Landwirtschaftsbetriebe ab sofort kein Wasser mehr aus einigen Gewässern entnehmen.
  • In vielen Gebieten besteht, infolge der langen Trockenperiode, ein Risiko von Waldbränden, was ein Feuerverbot mit sich trägt.

Und wieder einmal wurde mir bewusst, wie Glaube und Alltag miteinander verwoben sind. Diesmal war es das Wasser, das dies verdeutlichte. Wasser bedeutet Leben, das zeigt sich in der Taufe ebenso wie in der Natur und im Alltag. Auch in unserem Glaubensleben gibt es manchmal Zeiten von Wasserknappheit und Trockenheit. Gott stellt uns dieses Wasser des Lebens zur Verfügung, und das in Fülle. Von diesem Wasser trinken, es dafür verwenden, unsere Pflanze des Glaubens damit zu bewässern, dazu ist jedoch jede und jeder selber aufgerufen. Gottes Wasser ist nicht rationiert, es ist uns geschenkt: In den Sakramenten, im Gebet, im Lesen und Meditieren der Bibel und vielem mehr.

Versunken in diesen Gedanken schluckte ich den Kaffee und bemerkte das dringende Bedürfnis nach einem Glas Wasser.

Flurina Cavegn-Tomaschett, Pastoralassistentin

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