Skip to content

«Kirche digital»

Unter diesem Motto stand die diesjährige Dekanatsfortbildung, an der ich in der vergangenen Woche teilnahm. Der Inhalt war vielversprechend, denn gerade in Zeiten der Pandemie hatte auch die Kirche die modernen Kommunikationsmittel für sich entdeckt. Auch wenn dies mehr gezwungenermassen als freiwillig geschah, was auch für andere Institutionen gilt.

Es war eine spannende Woche! Einige in unseren Pfarreien bereits gemachte Erfahrungen wurden bestätigt und viele neue Erkenntnisse und Möglichkeiten aufgezeigt. Die Inhalte der Woche reichten von digitalen Tools der Zusammenarbeit in Seelsorgeteams über die Evangelisierung mittels Social Media bis hin zum Bewusstwerden von Chancen und Grenzen der liturgischen Feiern in diversen digitalen Medien. Unter anderem freute es mich, dass viele weibliche Referentinnen uns durch die Woche begleiteten, sodass ich mich etwas weniger als Exotin unter meinen Priesterkollegen vorkam.

Zwei Erkenntnisse

Zwei Erkenntnisse diese Woche sind mir besonders geblieben. Zum einen: Die zwei Jahre Pandemie haben die Digitalisierung in unseren Breitengraden um 20 Jahre vorangetrieben. Dies gilt nicht nur für den Fachbereich der Kirche. Somit ist es nicht erstaunlich, dass diese rasante Entwicklung viele Menschen überfordert und fremd erscheint. Auch ist es zu begreifen und zu akzeptieren, dass nicht alles, was in den letzten Jahren digital angeboten wurde und auch aktuell angeboten wird, perfekt ist. Da besteht in vielerlei Hinsicht noch Entwicklungspotential.

Die andere Erkenntnis ist diejenige, dass die digitalen Medien, insbesondere die Sozialen Medien, nicht Mittel zum Zweck der Evangelisierung sind. Vielmehr sind sie ein Ort der Evangelisierung, d.h. der Glaubensvermittlung und des Ausdrucks unseres Glaubens. Über Instagram, Facebook und TikTok finden Begegnungen statt, werden Glaubensinhalte geteilt und besprochen. Es wird gemeinsam gebetet, meditiert und reflektiert. Ich denke nicht, dass diese Orte die Feiern und Begegnungen in den Kirchen ersetzen können, aber sie sind ein durchaus valables, komplementäres Angebot, das gerade viele jungen Menschen erreicht.

Nun liegt es an uns allen, die Herausforderung der Zukunft der Kirche anzugehen und zu gestalten. Ob digital oder analog – mit Offenheit und Freude.

 

Flurina Cavegn-Tomaschett, Pastoralassistentin

An den Anfang scrollen